Effektivste Kohlenstoffspeicher

Klimaschutz
braucht Vielfalt!

Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume - hierzulande sind sie aber leider meist trockengelegt. Als neuen Weg in Sachen Klimaschutz hat sich die Initiative Pro Klima dafür entschieden, die Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren in Deutschland in den Rahmen ihrer Aktivitäten mit aufzunehmen. So wurde nun die Partnerschaft mit dem KlimaMoor „Am Löh“, Ahlenmoor, im Landkreis Cuxhaven ins Leben gerufen.

Das Ahlenmoor traf das gleiche Schicksal, wie viele Moore: Es wurde über mehrere Jahrzehnte im 20. Jahrhundert durch Torfabbau trockengelegt. Das in 2019 gestartete Klimaschutzprojekt KlimaMoor „Am Löh“ ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Naturschutzamt des Landkreises Cuxhaven, der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven sowie der Klimapatenschaft GmbH. Erste Schritte zur Renaturierung dieses Moores waren beispielsweise das Schließen vorhandener Gräben und das Ziehen von Wällen aus Torf. Bereits diese ersten Maßnahmen zeigten sehr schnell Wirkung und die Wiedervernässung schreitet voran.

Um dieses erfolgreiche Klimaschutzprojekt tatkräftig und verbindlich zu unterstützen, wurde nun eine mehrjährige Vereinbarung zwischen den Partnern geschlossen.

Die Initiative Pro Klima engagiert sich nun auf diesem, für sie neuen Weg für mehr Klimaschutz in Deutschland.

Ein Tag im KlimaMoor „Am Löh“

Laut Informationen der Projektleitung des KlimaMoores „Am Löh“, entwickelt sich die Wiedervernässungs-Maßnahme besser als angenommen. An einem wunderschönen Sommertag im August 2022 haben wir uns persönlich von den positiven Entwicklungen des Projektes überzeugen können.

Renaturierung_KlimaMoor_2022

Gute Wasserstände - der Trockenheit zum Trotz

Auch in der diesjährigen extremen Trockenphase war der Wasserstand im KlimaMoor – ähnlich 2021 - jederzeit ausreichend. Der Wasserstand ist besonders bedeutend für die Bindung von CO2 im Boden des Moores. Aus diesem Grund werden die Flächen regelmäßig kontrolliert und es erfolgt u. a. über einen installierten Wasserstandspegel ein kontinuierliches Monitoring. So können die Wasserstände zeitnah angepasst werden, sofern es erforderlich ist. Die Regulierung erfolgt über im Moor verlegte Rohre, die manuell eingestellt werden und das Wasser dorthin leiten, wo es benötigt wird.

KlimaMoor_Torfmoosausbreitung_Vergleich_2022

Torfmoos­ausbreitung

Torfmoosausbreitung – Die Seele des Moores wächst.
Generell hat die Zerstörung von Mooren einen drastischen Rückgang der Torfmoose zur Folge, die aufgrund dessen als stark gefährdete Pflanzen eingestuft sind. Torfmoose sind grundsätzlich von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Zwischen- und Hochmooren. Sie wachsen unbegrenzt nach oben hin und währenddessen stirbt die untere Basis ab. Aus diesem unvollständig zersetzenden Gewebe entsteht wiederum Torf. Torfmoose können mehr als das 30fache ihrer Trockenmasse an Wasser speichern und auch CO2 wird im Torfköper dauerhaft gebunden.

Im KlimaMoor wird das oberirdische Wachstum der Torfmoose von einem Torfmoos-Pegel gemessen. Dieser zeigt mittlerweile schon einen stolzen Wert von 10 cm an (s. Foto unten: März 2021/ oben: August 2022), die das dortige Torfmoos bereits in rund zwei Jahren gewachsen ist.
Die Torfmoose sind aber nicht nur gewachsen – auch für ihre Ausbreitung wird gesorgt. Auf einem Abschnitt des Ahlenmoores wurden in 2021 von einer für einen Schäfer gemähten Fläche Torfmoose und Sonnentau entnommen und auf Dämme des KlimaMoores „Am Löh“ umgepflanzt. Diese sind sehr gut angewachsen, haben sich mittlerweile umfangreich ausgebreitet.

Torfmoos­pegel

Auf der Abbilung rechts ist der Torfmooswachstum in weniger als zwei Jahren zu beobachten.
Auf der linken Seite der Abbildung wird der Torfmoospegel im November 2020 gezeigt und auf der rechten Seite der Torfmoospegel im August 2022.

Biodiversität – die Artenvielfalt nimmt zu

Und auch die Entwicklung der Biodiversität im KlimaMoor lässt nichts zu wünschen übrig. In 2021 brütete dort erstmals ein Kranichpaar – ein gutes Zeichen dafür, dass hier ausreichend Nahrung, Ruhe und Sicherheit für diese Vögel zu finden sind. Es ist zu vermuten, dass zukünftig weitere Kraniche in dem Moorabschnitt einen artgerechten Platz für ihre Brut finden werden.

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken einer wunderschönen Runde, die auf der Geestinsel am Eichenwald vorbeiführte, den Blick vom vielleicht einzigen Torfkliff Deutschlands über den Dahlemer See erlaubte und den Bildern einer hochmoortypischen Vegetation im Kopf ging ein ganz besonderer Tag im KlimaMoor zu Ende.